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Prostituierte wechseln ihren Job, Projektmanager sind bisher zufrieden

Das Programm „Works“ half Prostituierten beim Berufswechsel, indem es eine erste positive Bilanz schaffte. Die coronabedingte Schließung von Bordellen hat viele Menschen arbeitslos gemacht.

Rund ein Jahr nach dem Start der landesweiten Initiative „Werk“ zur beruflichen Neuorientierung von Prostituierten ziehen die Verantwortlichen eine erste positive Zwischenbilanz. Nach Angaben des „Gemeinsamen Wohlfahrtsverbandes“ haben die Angebote bisher 163 Personen erreicht. Einige von ihnen wurden der Mitteilung zufolge in neue Positionen versetzt, etwa im Catering oder in der Reinigung.

Erhöhtes Interesse an einer beruflichen Veränderung

Auch wenn Prostitution häufig als temporäre Option gedacht ist, fällt es den Menschen immer schwerer, neue berufliche Ideen aufzubauen und sich mit der Zeit aus dem Kontext zu lösen. Die ohnehin schon prekäre finanzielle Situation der Prostituierten hat sich dem Bericht zufolge seit der Pandemie verschlechtert. In der Folge ist das Interesse an einem Berufswechsel spürbar gestiegen. Hindernisse müssen beseitigt werden, um den Weg frei zu machen und die Menschen zu ermutigen. Individuelle Beratung, Bewerbungstraining und berufliche Weiterentwicklung sind beispielsweise bei der Wohnungssuche möglich. Die Epidemie hingegen hat die Arbeit mit Prostituierten erheblich erschwert.

Um den Kontakt zu Sexarbeiterinnen aufzubauen, hätten sich Sozialarbeiterinnen unter anderem mit winzigen Geschenktüten vor Bordelle gestellt oder Prostituierte zur Corona-Impfung begleitet. Irgendwann war das Eis gebrochen, so Riccarda Freitag von der Beratungsstelle PROUT des Aids-Programms Tübingen-Reutlingen. Dies war im Laufe des Projekts entdeckt worden.

Angst vor Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit

Die drohende Wohnungslosigkeit, fehlende Kinderbetreuung und unzureichende Berufsausbildung machten eine berufliche Neuorientierung sehr beratungs- und zeitintensiv, so Lydia Kissel, Projektleiterin der „Werkstatt Parität“, einer Einrichtung der Wohlfahrtspflege. „Deshalb hoffen wir auf eine Verlängerung des Angebots. Jetzt geht es darum, mehr Zeit für unseren Job zu haben“, erklärt Kissel.

Das Projekt ist in Stuttgart und Pforzheim sowie Reutlingen, Tübingen, Ravensburg, dem Enzkreis und dem Bodenseekreis aktiv. Als Reaktion auf die Corona-Epidemie wird sie von der „Werkstatt Parität“ organisiert und bis Ende des Jahres vom Sozialministerium Baden-Württemberg mit EU-Geldern gefördert.

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