Immer mehr Sexarbeiterinnen in Luzern arbeiten von privaten Wohnungen aus

In Luzern entscheiden sich immer mehr Sexarbeiterinnen dafür, aus privaten Wohnungen statt aus Bordellen zu arbeiten. Dies erschwert es der Polizei, den Überblick zu behalten und die Sicherheit zu gewährleisten.

Ein neuer Bericht besagt, dass fast die Hälfte aller Sexarbeiterinnen in der Schweiz inzwischen aus privaten Wohnungen arbeitet. Die Polizei in Luzern ist besorgt, da sie oft nicht wissen, wo sich diese Personen befinden. Viele werben online für ihre Dienste und geben ihren Standort erst nach einer Kontaktaufnahme preis. Zudem wechseln sie häufig ihren Standort, was es der Polizei erschwert, Kontrollen durchzuführen. Die Behörden erklären, dass sie mehr Zeit und Ressourcen benötigen, um mit dieser Entwicklung umzugehen.

Sicherheitsbedenken und mangelnde Kontrolle

Eine im Bericht interviewte Sexarbeiterin sagt, dass die Behörden die Kontrolle über die Situation verloren haben. Einige Frauen werden gezwungen, in Wohnungen zu arbeiten, aus denen sie nicht herausdürfen. Sie könnten unter Druck gesetzt werden, zu bleiben und gegen ihren Willen zu arbeiten.

Einige Sexarbeiterinnen schätzen die Freiheit, von zu Hause aus zu arbeiten, doch dies birgt auch Risiken. Eine Organisation, die sich für die Rechte von Sexarbeiterinnen in der Schweiz einsetzt, betont, dass private Wohnungen zwar mehr Unabhängigkeit ermöglichen, gleichzeitig aber auch weniger Schutz bieten.

Ein Bordellbetreiber im Bericht erklärt, dass Bordelle eine sicherere Umgebung bieten, da dort Sicherheitsmaßnahmen wie Notfallknöpfe und anwesendes Personal für Unterstützung sorgen.

Da immer mehr Sexarbeiterinnen in private Wohnungen wechseln, hat die Polizei Schwierigkeiten, ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit und der Wahrung der beruflichen Freiheit zu finden.

Die Situation ist in Wien sehr ähnlich

Wien und viele andere österreichische Städte haben ebenfalls mit illegaler Wohnungsprostitution zu kämpfen. Die Situation eskalierte während der COVID-Pandemie, als legale Bordelle ihre Betriebe einstellen mussten. Viele Sexarbeiterinnen entschieden sich damals für die illegale Arbeit, um weiterhin ein Einkommen zu erzielen.

Nachdem das Coronavirus kein großes Thema mehr war, kehrte das Leben zur Normalität zurück. Die meisten Bordelle öffneten wieder, doch einige mussten aufgrund der langen Lockdowns dauerhaft schließen. Trotzdem gab es noch genügend Möglichkeiten für Sexarbeiterinnen, ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen.

Mit der Zeit wurde deutlich, dass viele Sexarbeiterinnen nicht in die legalen Bordelle zurückkehrten, sondern weiterhin aus illegalen Wohnungen arbeiteten. Dafür gibt es verschiedene Gründe – manche bevorzugen mehr Unabhängigkeit, andere wollen mehr verdienen, und einige werden von Zuhältern dazu gezwungen. Unabhängig vom Grund arbeiten diese Frauen oft ohne gültige Genehmigung und verzichten auf regelmäßige Gesundheitskontrollen.

Gleichzeitig kämpfen viele Bordelle mit einem Rückgang der Sexarbeiterinnen und der Konkurrenz durch illegale Prostitution. Da illegale Sexarbeiterinnen keine Steuern und Gebühren zahlen, können sie niedrigere Preise anbieten, was viele Kunden anzieht. Diese Männer fehlen den legalen Betrieben, wodurch deren wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie noch schwieriger wird.